Wider das Vergessen
Reichspogromgedenken fand in der Stille statt - Feierlichkeiten zum Volkstrauertag am 15.11. müssen ebenfalls entfallen
Um durch stilles Gedenken ein Zeichen der Erinnerung zu setzen, kamen Bürgermeisterin Christa Lenderich und Dr. Guido Dahl vom Ochtruper Kulturforum am Montagabend auf dem Platz des ehemaligen jüdischen Gebetshauses zusammen: Am 9.11.1938 wurden im Deutschen Reich die Synagogen angezündet, Friedhöfe geschändet, Geschäfte jüdischer Inhaber verwüstet und geplündert.
Der Gedenktag ist gewöhnlich fester Bestandteil der Ochtruper Kulturtage unter der Feder von Dr. Guido Dahl, um mit Musik, Lesung, Vortrag und Gespräch den Opfern der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft in der Erinnerung Raum zu geben. Auch für 2020 hatte er bereits ein Programm konzipiert – und hofft damit nun auf das kommende Jahr.
„Der Termin fällt nicht unbesehen aus dem Kalender, nur weil unsere Gedenkfeier in diesem Jahr wegen Corona entfällt“ sind sich Dr. Dahl und Bürgermeisterin Lenderich einig.
Sie freuten sich, dass einige Bürger offensichtlich von der Gelegenheit des individuellen Gedenkens Gebrauch gemacht und Kerzen vor dem Mahnmal aufgestellt hatten.
„Wir dürfen menschlichem Leid gegenüber nie gleichgültig werden und müssen dort mutig einschreiten, wo Mitmenschen unsere Hilfe brauchen“, so die Bürgermeisterin.
„Das Gedenken ist insofern auch in die Gegenwart und die Zukunft gerichtet: Wir tragen gemeinsam Verantwortung dafür, dass ein solcher Zivilisationsbruch nie wieder geschieht.“
Die Kranzniederlegungen anlässlich des Volkstrauertags am 15.11. werden ebenfalls in aller Stille und ohne Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen.
Aufgrund der Coronapandemie wird es auch keine Haus- und Straßensammlung zugunsten des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge geben, teilt der Landesverband mit.
An Stelle der Sammlung bittet er um eine Spende für die Kriegsgräberfürsorge.
„Vom 1.-30. November 2020 sollte die traditionelle Spendensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. stattfinden.
Um unsere ehrenamtlichen und freiwilligen Sammler*innen und die potenziellen Spender*innen nicht zu gefährden, setzen wir die Sammlung bis auf weiteres aus“, heißt es in einem Schreiben.
In der Folge dieser Entscheidung befürchtet der Volksbund einen erheblichen Spendenrückgang für seine wertvolle Arbeit der Kriegsgräberpflege, der Aufklärung von Kriegsschicksalen und der Organisation internationaler Friedensprojekte.
Spenden sind möglich
- per Überweisung auf das Spendenkonto:
DE83 3604 0039 0132 5000 00
bei der Commerzbank Essen, BIC: COBADEFXXX
- oder über die digitale Spendendose auf der Internetseite des Volksbunds.
erstellt am 10.11.2020