Umkleide und Spind mit Jacken in der Rettungswache

Berufsbild Notfallsanitäter/in-1

Berufsbild Notfallsanitäter/in

Notfallsanitäter/-innen sind häufig die ersten professionellen Helfenden, die an einer Unfallstelle oder in einem anderen medizinischen Notfall Maßnahmen zur Rettung der Menschen einleiten.

Ausbildungsinhalte
Während der dreijährigen Vollzeitausbildung werden breitgefächerte Handlungskompetenzen vermittelt.
Neben der praktischen Ausbildung an der Rettungswache Ochtrup und dem Besuch der Berufsfachschule in Rheine ist zusätzlich ein Praktikum in einer Klinik zu absolvieren. Hier werden die im Unterricht erworbenen theoretischen Kenntnisse vertieft und angewendet.

Während der praktischen und theoretischen Ausbildung lernen angehende Notfallsanitäter/innen unter anderem Folgendes:

  • Umstände am Einsatzort sondieren und einschätzen
  • Unfälle richtig absichern
  • Handeln bei vitalen Bedrohungen 
  • Erstversorgung von Patientinnen/Patienten
  • Umgang mit Menschen in Krisensituationen
  • Transport von Patientinnen/Patienten und Übergabe an Ärzte
  • Kommunikation mit Angehörigen und am Einsatzort anwesenden Menschen
  • Kommunikation mit Behörden und Institutionen
  • Dokumentation von Einsätzen
  • Dokumentation von Verfahren auf der Wache
  • Organisation der Wache
  • Hygienevorschriften
  • Anatomie
  • Medizinische Grundlagen und erweiterte Kenntnisse
  • Umgang mit Medikamenten

Während der Ausbildung werden auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde unterrichtet.

Kernkompetenzen, die während der Ausbildung erworben werden

  • Krankentransport
  • Notfallmedizin (nichtärztlich)
  • Patientenbetreuung
  • Reanimation
  • Rettungsmaßnahmen, Erste Hilfe

Weitere Kompetenzen, die für die Ausübung dieses Berufs bedeutsam sind

  • Desinfektion
  • Gefahrenabwehr (Prävention)
  • Medizinische Dokumentation
  • Pharmakologie
  • Rettungsdienstorganisation
  • Sprechfunk

Interessen

Um diesen Beruf erlernen und ausüben zu können, sind folgende Interessen wichtig und hilfreich.
Zu jedem Interessenbereich werden zur Veranschaulichung Tätigkeiten genannt.

Zu den praktisch-konkreten Tätigkeiten gehören unter anderem

  • sicheres und schnelles Fahren zur Einsatzstelle, Lagern und Transportieren der Patientinnen und Patienten entsprechend der Verletzung oder Krankheit und rasches Befördern
  • Durchführen von Erste-Hilfe-Maßnahmen wie Beatmung, Blutstillung, Schockbehandlung
  • Reinigen, Überprüfen und Warten der Einsatzfahrzeuge und der Rettungsgerätschaften

Zu den theoretisch-abstrakten Tätigkeitengehören gehört unter anderem

  • Beurteilen des Gesundheitszustandes von erkrankten und verletzten Personen, insbesondere Erkennen lebensbedrohender Verletzungen oder Erkrankungen und Einleitung der fachlich richtigen Notfallmaßnahmen
  • Entscheiden über die Notwendigkeit, eine Notärztin oder einen Notarzt, weiteres Personal, weitere Rettungsmittel nachzufordern

Zu den sozial-beratenden Tätigkeitengehört unter anderem

  • situationsgerechtes, fachkundiges und einfühlsames Betreuen der Patient/innen und der Angehörigen

Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten

Folgende Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten werden benötigt, um den Beruf lernen und ausüben zu können.

Fähigkeiten

  • Beobachtungsgenauigkeit (z.B. Erkennen von Krankheitssymptomen bei erkrankten und verletzten Personen)
  • Konzentration (z.B. Arbeiten unter den Augen von Zuschauern oder aufgeregten Angehörigen)
  • Merkfähigkeit (z.B. Aneignen und Abrufen von medizinischem Fachwissen)
  • Umstellungsfähigkeit (z.B. Wechseln zwischen verschiedenen Tätigkeiten, etwa dem Durchführen lebensrettender Sofortmaßnahmen, dem Auswählen des geeigneten Transportzieles oder dem Säubern des Einsatzfahrzeuges)
  • Handgeschick (z.B. Stillen starker Blutungen mit Druckverbänden)
  • Reaktionsgeschwindigkeit (z.B. schnelles Reagieren auf Verschlechterungen des Gesundheitszustandes von Patient/innen durch Einleitung notwendiger Gegenmaßnahmen)
  • Befähigung zum Planen und Organisieren (z.B. Disponieren von Fahrzeugen, Koordinieren von Einsätzen)

Kenntnisse und Fertigkeiten

  • Verständnis für mündliche Äußerungen (z.B. Entgegennehmen von Notrufen, Verstehen von Äußerungen, die über Funk vermittelt werden)
  • Mündliches Ausdrucksvermögen (z.B. Ansprechen und Beruhigen von Verletzten, Einholen von Informationen über Verletzungen über gezielte Nachfragen)
  • Schriftliches Ausdrucksvermögen und Rechtschreibsicherheit (z.B. Dokumentieren der angewendeten notfallmedizinischen und einsatztaktischen Maßnahmen)

 

Arbeits- und Sozialverhalten

Einige Merkmale des Arbeits- und Sozialverhaltens sind gleichermaßen für alle Berufe relevant und werden deshalb nicht gesondert erwähnt. Hierzu gehören: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Kritikfähigkeit sowie angemessene Umgangsformen. Zusätzlich werden die nachfolgend genannten berufsspezifischen Merkmale benötigt, um diesen Beruf ausüben zu können.

  • Leistungs- und Einsatzbereitschaft (z.B. Bereitschaft zur Übernahme außerplanmäßiger oder besonders fordernder Einsätze)
  • Sorgfalt (z. B. sorgsames Reinigen und sonstiges Versorgen von Wunden)
  • Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft (hohe Verantwortung für Leben und Gesundheit eines Verunfallten beim Einsetzen invasiver Maßnahmen am Unfall- bzw. Einsatzort)
  • Entscheidungsfähigkeit (Treffen schneller Entscheidungen in Notfallsituationen)
  • Selbstständige Arbeitsweise (z. B. eigenständiges Disponieren von Fahrzeugen sowie Organisieren und Koordinieren von Einsätzen)
  • Umsicht (z. B. Achten auf das Umfeld bei der Bergung von Verletzten nach Verkehrsunfällen)
  • Verschwiegenheit (Stillschweigen wahren über schutzwürdige Patientendaten)
  • Psychische Belastbarkeit (sorgfältiges, zuverlässiges Arbeiten trotz hohem Zeitdruck im Rettungsdienst)
  • Psychische Stabilität (Ruhe und Gelassenheit bewahren bei der Konfrontation mit schweren Verletzungen, Blut oder dem Tod eines Unfallopfers)
  • Einfühlungsvermögen (Gespür für die Schmerzen und Ängste der Patient/innen und die Sorgen der Angehörigen)

Ausbildungsentgelt
Sie bekommen während Ihrer Ausbildungszeit ein Entgelt in Höhe von brutto rd. 1200 Euro. Der Betrag erhöht sich im zweiten Ausbildungsjahr um ca. 50 Euro und im dritten Ausbildungsjahr ein weiteres Mal um ca. 100 Euro.

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