Laptop und Notizblock auf Schreibtisch

Orange Day in Ochtrup


„Der erste wichtige Schritt ist, das Thema häusliche Gewalt aus der Tabuzone zu holen“, sind sich die Mitglieder des Frauennetzwerkes Ochtrup einig. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt sowie der Caritas-Werkstätten, Vertreterinnen der Frauengemeinschaften der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden und des ev. Kirchenkreises, der SI Club Münsterland West – sie alle gehören zu dem starken Ochtruper Frauennetzwerk und nehmen sich mit geballter Kraft dem Thema an. Zum Beispiel am diesjährigen Orange Day (25.11.2023) unter dem Motto „Orange schützt dich“.
Mit Informationsständen verschiedener Fraueninitiativen in Ochtrup, Büchern und anderen Materialien zu dem Thema, Nummern der Hilfetelefone, die möglichst weiträumig verteilt werden und an vielen öffentlichen Stellen sichtbar sein sollen, mit einem Schnupperangebot zur Selbstbehauptung und mit Aktionen für Kinder öffnen sie am 25. November zwischen 15 und 19 Uhr die Pforten der Bücherei St. Lamberti.
Auch das benachbarte Café Knitterfrei ist zu diesem Anlass geöffnet und bietet Kuchen und Getränke an. 

Als Schirmherrin unterstützt Bürgermeisterin Christa Lenderich die Aktion aus vollem Herzen: „All diese Initiativen tragen dazu bei, dass das Thema in der Öffentlichkeit einen Platz findet. Das ist der erste Schritt für weitere, dringend notwendige Hilfs- und Schutzmaßnahmen für betroffene Frauen, auch in unserem Kreis und darüber hinaus.“

Alle Menschen, die an dem Thema interessiert sind, die vielleicht sogar schon selbst oder in ihrem persönlichen Umfeld damit konfrontiert wurden, sind an dem Nachmittag zwischen 15 und 19 Uhr herzlich in die Bücherei St. Lamberti (Marktstr. 8) eingeladen. Sie können sich unverbindlich über Hilfs- und Beratungsangebote informieren. Aber auch ganz gezielt das vertrauensvolle Gespräch mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Julie Nacke suchen. „Ich stehe bereit und bin bei Problemen jederzeit ansprechbar“, erklärt Julie Nacke. „Oder wir machen einen Termin in meinem Büro bei der Stadt für weitere Gespräche aus. Es ist ganz wichtig für die Betroffenen zu wissen: Ich stehe nicht allein da. Ich muss mich nicht schämen. Ich darf reden. Ich bekomme Unterstützung.“

Rund um den Orange Day sind weitere Aktionen in der Stadt geplant. So wird das Interkulturelle Nähcafé Zickzack nicht nur am Aktionstag in der Bücherei vertreten sein, sondern am 23.11. (Donnerstag) selbstgefertigte, orangefarbene Girlanden in der Innenstadt aufhängen, um ihre Botschaft weithin leuchten zu lassen: „Hier ist kein Platz für Gewalt gegen Frauen und Mädchen!“
Am Freitag (24.11.) strahlt das Frauennetzwerk die seiner Frauenfilmreihe im ev. Gemeindehaus um 20 Uhr passend zur Aktionswoche den Film „Naomis Reise“ aus.

Die Apotheken in Ochtrup unterstützen die Aktion gegen Gewalt an Frauen mit der Verteilung entsprechender Infos ebenso wie die Ochtruper Bäckereien, die auch dieses Jahr wieder spezielle Brötchentüten mit Hilfsangeboten austeilen werden.


Ein Bollwerk gegen Gewalt an Frauen: Rote Bank in Ochtrup


Die Rote Bank, la panchina rossa, erstmals 2016 in Perugia/Italien aufgestellt, ist ein Symbol gegen Gewalt an Frauen und symbolisiert mit der Farbe Rot als Farbe des Blutes, dass Plätze leer werden, wenn eine Frau häuslicher Gewalt zum Opfer fällt.

Viele Städte im In- und Ausland sind diesem Beispiel der italienischen Stadt Perugia inzwischen gefolgt, in Ochtrup ist das Frauennetzwerk unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Ochtrup, Julie Nacke, aktiv geworden. Bürgermeisterin Christa Lenderich hat die Idee aufgegriffen, Mitarbeiter des Baubetriebshofes haben die Rote Bank aufgestellt – in der Fußgängerzone gegenüber der Bastion und damit im Schutz und Schatten eines geschichtsträchtigen „Bollwerks“, denn nichts anderes heißt Bastion.

Besonders liebevoll gestaltet: Die Rote Bank der Caritas-Werkstätten

Auch wenn leider in der Nähe Stromkästen stehen, die immer wieder Schmierereien ausgesetzt sind, hoffen die Initiatorinnen, dass die Rote Bank nicht nur davon verschont bleibt, sondern ihr Anblick immer wieder als Symbol gegen Gewalt wahrgenommen wird. Ebenso ist es mit der Roten Bank bei den Caritas-Werkstätten an der Waldstraße, wo sie eigens angefertigt wurde und jetzt dort zu einem wichtigen Leuchtturm geworden ist.